Sonntag, März 16, 2025

Gladiatorentypen

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Im Wesentlichen werden Gladiatoren in fünf verschiedene Typen unterteilt. Der Samnite kämpfte ursprünglich in der leichten Stammesrüstung der Samniten (Federhelm, Panzer in Dreipaß-Form, runder Schild und einschneidiges Hiebschwert), entwickelte sich jedoch zum üblichen schwerbewaffneten Gladiatoren der Kaiserzeit weiter. Hier war er auch als hoplomachus – schwerbewaffneter Kämpfer – bekannt und trug einen großen Helm mit Kamm und Visier sowie Beinschienen (teils nur eine am linken Bein). Schwert und Schild waren die selben, wie sie Legionäre verwendeten – scutum, ein länglich ovales Schild, und Gladius, ein kurzes Schwert. Vom Namen des Schwertes kommt die Berufsbezeichnung der Gladiatoren.

Der Thraker trug einen breitrandigen Helm, einen kleinen runden, manchmal auch rechteckigen Schild und kämpfte mit der sica, einem gebogenen Schwert, der traditionellen Waffe der Donauvölker.

Der Gallier war anfangs wie der Samnite ein leicht bewaffneter Gladiator. Seine gallische Ausrüstung bestand aus dem flachen Schild mit einem Buckel und dem Langschwert, das von ihnen furchteinflößend über dem Kopf geschwungen wurde. Wären diese Kämpfer wahrhaft wie traditionelle Kelten (Römer nannten die Kelten Gallier) angetreten, so wäre das in einer unserer Quellen wohl vermerkt worden: Kelten bevorzugten es, sich in heroischer Nacktheit in die Schlacht zu stürzen. In der Kaiserzeit wechselte der Name zu Murmillo, weil der griechische Fisch murmuros als Helmdekoration verwendet wurde. Der hinzugekommene Helm hatte kein Visier und der Schild wurde zu einer langen, achteckigen Form abgewandelt.

Der retiarius („Netzmann“) ist wohl der bekannteste Typus aller Gladiatoren, obwohl er im eigentlichen Sinne gar kein Gladiator war, da er kein Schwert (Gladius) führte. Der retiarius trug nur an seiner linken Körperhälfte eine Panzerung, um Hiebe seiner Gegner, denen er nicht mehr ausweichen konnte, wenigstens abzublocken. Er war nicht nur leichtgepanzert, sondern mit den Waffen eines Fischers auch nur leichtbewaffnet: Neben Netz und Dreizack erhielt er noch einen Dolch. Seine Vorteile bestanden in seiner Wendigkeit und der größeren Reichweite des Dreizacks gegenüber der schwerfälligen gepanzerten Gladiatoren. Gelang es ihm auch noch, sein Netz so geschickt zu werfen, dass sich sein Gegner darin verfing und sich selbst behinderte, hatte er gute Möglichkeiten, den Kampf siegreich zu beenden. Verfehlte er den Gegner, so musste er davon rennen, bis sich ihm die Möglichkeit bot, sein Netz gefahrlos wieder aufzuheben.

Der secutor trug den rechteckigen scutum und den gladius der Legionäre und dazu meist noch einen aus dünnen Platten bestehenden Armschutz. Sein Helm war sehr neuartig: er war eiförmig, randlos und mit einem Metallkamm. Das Visier ließ sich wie bei den mittelalterlichen Ritterhelmen hochklappen. Offensichtlich war dieser Helm speziell so entworfen worden, damit er sich nicht so leicht im Netz seines Hauptgegners, des retiarius verfing, während er gleichzeitig das Gesichtsfeld beschnitt. secutor bedeutete in etwa „Verfolger“, vielleicht weil er oft damit beschäftigt war, dem retiarius hinterher zu rennen.

Weitere Gladiatorentypen

Neben diesen Standardklassen wurden vor allem in der Kaiserzeit noch weitere Gladiatorentypen eingeführt oder Rüstungen und Waffen der bestehenden so verändert, dass neue Kampfmethoden aus diesen Begegnungen erwuchsen. Es entwickelten sich dimacheri (Gladiatoren, die mit zwei Schwertern kämpften), equites (Reiter) und essedarii (Wagenkämpfer, die auch Gallier oder Briten genannt wurden, weil bei diesen keltischen Stämmen noch der Streitwagen verwendet wurde, während er bei den anderen Armeen der Mittlermeerwelt bereits längst ausgemustert war). Eine groteske Weiterentwicklung des secutor-Helmes benutzte der andabata: war beim ersteren das Gesichtsfeld nur stark eingeschränkt, so trug letzterer einen Helm ganz ohne Augenlöcher und kämpfte blind wie das Opfer beim etruskischen Phersa-Spiel.

Der übliche Kampf wurde paarweise ausgetragen, was auch dadurch verdeutlicht wird, dass die antiken Quellen bei der Angabe von Zahlen zu großen Spielen immer von Paaren berichten, also Eins-gegen-Eins. Ihre Bezeichnung spricht für sich: Sie wurden als ordinarii bezeichnet. Der Gedanke wurde dahingehend weiterentwickelt, dass man Gruppe gegen Gruppe antreten ließ. Solche Kämpfer wurden catervarii genannt, sie machten es Schiedsrichtern und Publikum schwieriger, das Handgemenge zu verfolgen.

Ganz selten stiegen auch Frauen in die Arena. 63 n. Chr. zwang Nero aristokratische Frauen und Männer zu seinem Vergnügen in die Arena: Domitian ließ einmal Frauen bei Fackellicht und ein andermal gegen Zwerge kämpfen … Bei Petronius freut sich eine Romanfigur auf eine Frau, die in einem Streitwagen kämpfte (45.7.2.). Septimius Severus bereitete jedoch Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. weiblichen Gladiatoren per Gesetz ein Ende.

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